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Rapid- Viertelstunde
Schon bei der Nationalratswahl 2017 war die SPÖ in Gefahr, von der FPÖ überholt zu werden. Dass das nach dem Ibiza-Skandal möglich erscheint, klingt absurd, zeichnete sich aber in der letzten Woche ab. Die FPÖ ist geeint, hat mit Norbert Hofer ein Zugpferd an der Spitze, und mit Herbert Kickl kehrt der Chefstratege in die Partei zurück. All das hat die SPÖ derzeit nicht, und es erscheint schwer vorstellbar, dass sich das rasch zum Besseren ändert. Es wird wohl einen Kraftakt der Partei benötigen, um die Blauen doch noch auf Distanz zu halten - wie immer dieser auch aussehen kann.
Wie „profil“ in seiner neuen Ausgabe berichtet, hält ÖVP-Chef Sebastian Kurz die Konkurrenz bei der Kanzler-Frage weiter auf Abstand.
33% der Befragten würden ihn in einer Direktwahl zum Kanzler wählen. Allerdings büßte Kurz deutlich an Strahlkraft ein. Noch im April lag der Wert bei 42%. Norbert Hofer folgt mit 16% immer noch weit abgeschlagen dahinter (April: 12%). SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner stürzt in der fiktiven Kanzlerfrage auf ihr historisches Tief von 10% ab (April: 16%). Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger käme laut der vom Meinungsforschungsinstitut Unique research für profil durchgeführten Umfrage auf 6%, der Grüne Werner Kogler auf 5%.
ÖVP mit 37% an erster Stelle
In der Sonntagsfrage liegt die ÖVP mit 37% deutlich an erster Stelle. Damit legt die ÖVP gegenüber April um drei Prozentpunkte zu. Die SPÖ hingegen sackt um sieben Prozentpunkte auf 20% ab und liegt damit erstmals seit zwei Jahren hinter der FPÖ, die auf 21% kommt (April: 22%). Die Grünen segeln im Aufwind und erreichen 10% (April: 5%), damit liegen sie nun gleichauf mit den Neos (April: 7%).
Bei der Frage, welche Partei seit Veröffentlichung des Ibiza-Videos in der Bevölkerung den besten Eindruck hinterließ, schneidet die ÖVP am besten ab (21%), dicht gefolgt von den Neos (20%). Dass die FPÖ hier eher mäßig punktet (9%) verwundert nicht; erstaunlicher ist das dürftige Ergebnis der SPÖ (8%). Den Grünen geben 9% die besten Haltungsnoten. Die Werte unterscheiden sich stark nach Parteipräferenz: 60% der ÖVP-Anhänger sind vom Verhalten der ÖVP angetan, 42% der SPÖ-Anhänger von der SPÖ, 38% der FPÖ-Wähler von der FPÖ.
Geteilte Ansicht bei Misstrauensantrag
Geteilter Ansicht ist die Bevölkerung bei der Frage, ob der Misstrauensantrag gegen Kurz und seine Übergangsregierung gerechtfertigt war. 42% antworten mit ja (24% auf jeden Fall, 18% eher ja), 50% zeigten sich damit nicht einverstanden (20% eher nein, 30% überhaupt nicht). Auch hier schwanken die Werte je nach Parteizugehörigkeit erheblich. Die wenigsten Anhänger findet der Misstrauensantrag unter ÖVP-Wählern (7%), die meisten unter SPÖ-Wählern (76%), die FPÖ-Anhänger rangieren mit 54% in der Mitte.
Auf einhellige Zustimmung stößt das Verhalten des Bundespräsidenten während der politischen Krise. 79% der Befragten zollen Alexander Van der Bellen dafür Respekt (ÖVP-Wähler: 89%, FPÖ: 58%, SPÖ: 91%). Die neue Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein kommt auf eine Zustimmungsrate von 55% (ÖVP-Wähler: 60%, FPÖ: 36%, SPÖ: 72%).
Methode: Telefonische und Online-Befragung Zielgruppe: Österr. Bevölkerung ab 16 Jahren Max. Schwankungsbreite der Ergebnisse: ±3,5 Prozentpunkte Sample: n = 800 (300 telefonisch, 500 online) Befragte Feldarbeit: 31. Mai bis 5. Juni 2019
DISCLAIMER:
Institut/Feldarbeit: Unique Research/Jaksch & Partner/MindTake Research GmbH
Zielgruppe: Wahlberechtigte in Österreich
Befragungsmethode: Methodenmix telefonische und Online-Befragung
Stichprobengröße: n=800
Max. Schwankungsbreite n=800: +/- 3,5%
Deklarierte: n=657
Max. Schwankungsbreite n=657: +/- 3,8%
Untersuchungszeitraum 31. Mai bis 5. Juni 2019
Wortlaut: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?“ (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen)
Stichprobengrundlage: Öffentliches Telefonverzeichnis, Institutseigene Datenbanken, Befragten-Panel MindTake Research GmbH
Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren
Gewichtungsverfahren: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bundesland und Recall NRW 2017, Geschlecht x Alter, Geschlecht X Bundesland (Quelle: Statistik Austria/BMI)
Quotenplan: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk, Geschlecht x Alter x Bundesland, Bildung x Bundesland (Quelle: Statistik Austria)
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