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SPÖ bei nur 35 %, FPÖ in Wien verdreifacht
Seit 2020 hat Wien eine rot-pinke Stadtregierung. Diese "Punschkrapfen-Koalition" aus SPÖ und Neos hätte aktuell keine Mehrheit mehr. Das zeigt eine aktuelle "Heute"-Umfrage. Stark: FPÖ und Bierpartei.
49,1 Prozent: So viel erreichten SPÖ und Neos bei der Wiener Landtagswahl 2020. Seitdem regieren sie die Stadt. Eine neue Umfrage von "Unique Research" für "Heute" mischt die Polit-Landschaft in der Bundeshauptstadt jetzt aber auf. Die Details:
SPÖ auf historischem Tiefstand Würde bereits am Sonntag gewählt, käme die Bürgermeister-Partei nur mehr auf 35 %. Das wäre ein Minus von 6,6 % und das schlechteste Ergebnis aller Zeiten. Zwei Gründe dafür: die Kleingarten-Affäre und die Teuerungskrise samt Mieterhöhungen im Gemeindebau.
FPÖ wieder erholt Ein Sieger des Wahlabends wären die Blauen. Nach dem Ibiza-Skandal und der Strache-Partei als Konkurrenz 2020 käme sie auf 23 %. Vor fünf Jahren waren es 7,1 %. Die Glanzzeiten mit 30 % unter Strache sind allerdings weit entfernt.
ÖVP halbiert sich Nach dem Hoch 2020 mit Spitzenkandidat Blümel und dem Rückenwind durch Kanzler Kurz wird die ÖVP unter Stadtrat Mahrer wieder zurechtgestutzt. Nach 20,4 % schätzt sie "Unique Research" diesmal nur mehr auf 10 % hoch.
Bierpartei als Sensation Die Überraschung wäre Dominik Wlazny alias Marco Pogo mit seiner Bierpartie. Sie käme mit 12 % auf Platz drei vor ÖVP, Grünen und Neos.
Grüne, Neos Kopf an Kopf Wenig Grund zur Euphorie hätten die Ökos und die Vizebürgermeisterpartei. Sie liegen bei je nur 8 %.
Kommunisten nicht drinnen Mit 3 % würde die KPÖ an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Nur zwei Zweierkoalitionen möglich Es gingen sich Rot-Blau (so gut wie ausgeschlossen) und aufgrund des mehrheitsfreundlichen Wiener Wahlrechts wohl auch SPÖ-Bierpartei aus.
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Er liegt in der neuen "Heute"-Umfrage besser als seine Partei: 37 Prozent der Wiener würden Michael Ludwig direkt ins Rathaus wählen, wenn dies ginge.
09.10.2023
"Michael Ludwig ist ein Asset der SPÖ", sagt Meinungsforscher Peter Hajek zum Ergebnis der aktuellen "Heute"-Umfrage zur politischen Lage in Wien ("Unique Research", 813 Befragte, Schwankungsbreite + 3,4 Prozent). Denn während die SPÖ laut Umfrage gegenüber der letzten Gemeinderatswahl Stimmen verlieren würde - die Genossen kamen 2020 auf 41,6 Prozent der Stimmen - liegen sie aktuell nur mehr bei 35 Prozent. Ludwig verteidigt aber den ersten Platz souverän.
Wähler strafen Regierungsparteien ab
Der in der Corona-Pandemie von ihm eingeschlagene strenge "Wiener Weg", die aktuelle Gesundheits-Krise in den Spitälern der Stadt sowie die Kleingarten-Affäre um den Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und andere Genossen scheinen dem regierenden Stadtchef weniger Zustimmung zu kosten, als es bei seiner Partei der Fall ist. "Die SPÖ müsste zum gegenwärtigen Zeitpunkt größere Verluste hinnehmen. Den multiplen Krisen der letzten Jahre konnte sich bis dato keine Regierungspartei entziehen, siehe auch die letzten Landtagswahlen in Tirol, Niederösterreich, Kärnten und Salzburg. Aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Zeit kann die Situation zum voraussichtlichen Wahltermin im Herbst 2025 gänzlich anders aussehen - wohlgemerkt in alle Richtungen", so Peter Hajek.
Ludwig klare Nummer 1 vor Marco Pogo
37 Prozent aller Befragten würden laut aktueller Umfrage für "Heute" den amtierenden Bürgermeister und Wiener SPÖ-Chef Michael Ludwig direkt zum Stadtchef wählen, wenn das möglich wäre. Ludwig liegt so mit seinen Werten deutlich über jenen seiner Partei, was außer ihm nur Marco Pogo gelingt. Dieser liegt - lässt man die Angabe "keiner der Genannten" und "keine Angabe" außer Acht, mit 12 Prozent der Direktstimmen noch vor Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp (11 Prozent).
Weit abgeschlagen wären bei einer Direktwahl Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer sowie Wiens Vize-Bürgermeister und Neos-Chef Christoph Wiederkehr (beide 4 Prozent). Grünen-Chefin Judith Pühringer würden gar nur 1 Prozent der Befragten direkt zur Bürgermeisterin wählen.
SPÖ-Wähler sind die treusten
Bei den SPÖ-Wählern käme Ludwig bei einer Direktwahl auf 86 Prozent der Stimmen. Immerhin 3 Prozent der Genossen haben Gusto auf den BIER-Partei-Chef Marco Pogo, 2 Prozent sehen sich eher von einem Stadtchef Dominik Nepp (FPÖ) vertreten. Aber auch bei den Grün-Wählern (44 Prozent), Neos-Wählern (28 Prozent) und ÖVP-Wählern (26) hat Ludwig überraschend viele Anhänger.
Kurios: Bei den Grün-Wählern liegt Ludwigs Zustimmungswert um 30 Prozent über dem von Grünen-Chefin Judith Pühringer, der nur 14 Prozent der Öko-Partei-Wähler ihre Direktstimme geben würden.
Besser aber auch nicht gut geht es den Parteichefs von FPÖ, ÖVP und Neos: 57 Prozent der FPÖ-Wähler würden Dominik Nepp direkt zum Bürgermeister wählen. Karl Mahrer dürfte derzeit mit 44 Prozent Direktstimmen der ÖVP-Wähler rechnen. Neos-Chef Christoph Wiederkehr wäre für 36 Prozent der Pink-Wähler die erste Wahl als Wiens Stadtchef.
Grund, sich ein Bierchen aufzumachen, hat hingegen Marco Pogo: Aus dem Lager der BIER-Partei-Wähler würden ihm stolze 73 Prozent der Direktstimmen zufließen.
Erwähnungen in weiteren Medien
Online
Disclaimer:
Institut/Feldarbeit: Unique Research/Jaksch & Partner/Talk Online Panel GmbH Zielgruppe: Wahlberechtigte WienerInnen
Befragungsmethode: Methodenmix telefonische und Online-Befragung
Stichprobengröße: n=813 Max. Schwankungsbreite n=800: +/- 3,4% Deklarierte: n=638 Max. Schwankungsbreite n=638: +/- 3,9%
Untersuchungszeitraum 2. bis 5. Oktober 2023
Wortlaut: „Angenommen, am nächsten Sonntag wären Nationalratswahlen, welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?“ (Parteien mit Spitzenkandidaten rotierend vorgelesen) Stichprobengrundlage: Öffentliches Telefonverzeichnis, institutseigene Datenbanken, Panel Talk Online Panel GmbH Stichproben-Methode: vorgeschichtetes Randomverfahren Gewichtungsverfahren: Wahlberechtigte nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk, Geschlecht x Alter, Bezirk x Geschlecht für Sozio-Gewichtung bzw. bei der Recall Gewichtung zusätzlich nach den Wahlen. (Quelle: Statistik Austria bzw. Stadt Wien)
Quotenplan: nach Geschlecht, Alter, Bildung, Bezirk und je Bezirk nach Geschlecht, Alter und Bildung (Quelle: Statistik Austria)
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